Schloss Eggenberg

Das Schloss ist die bedeutendste und größte Schlossanlage des Barocks in Österreich und beherbergt einige der wertvollsten Kulturgüter des Landes (Universalmuseum Joanneum). Nicht nur Touristen, sondern auch Grazer erfreuen sich am herrlichen, großen Schlosspark.

Seien Sie gewappnet, im Schlosspark ertönen des Öfteren eigenartige Schreie. Aber fürchten Sie sich nicht, es sind nur Pfaue. Die frei laufenden Vögel sind wunderschön anzusehen und sind bekannt für ihre eigenartigen Laute. Das historische Stadtzentrum von Graz sowie das gesamte Schlossgelände gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Ein Wanderweg durch die Jahrhunderte, Baustile und Welt!

Der Weg durch das Schloss nimmt schon, wenn Sie alles sehen wollen, einen Tag, mehrere Stunden in Anspruch. Lassen Sie sich in andere Epochen, aber auch in andere Teile der Welt (Japan, China, Spanien, Italien) entführen. Das Grundthema des Schlosses ist die Astronomie sowie mathematische Naturphilosophie (Planetensaal und Teilbereich im Park, Anzahl der Stockwerke, der Fenster, etc.). Das Schloss bietet sowohl für Historiker, Lehrer, als auch Astronomen und Kinder vielerlei Interessantes. Kinder lieben vor allem den Park und die Pfauen.

Das Schloss wurde 1625 vom Hofarchitekten Giovanni Pietro de Pomis aus Italien im Herrera-Stil (schmucklos, geradlinige Fassaden) begonnen. Der Grundriss entspricht jenem des Palazzo Thiene. Das gesamte Erscheinungsbild ähnelt stark jenem des Klosters und Schloss El Escorial in Madrid. Über die Jahrhunderte wurde das Schloss immer wieder geändert und erweitert. Die Marienkapelle wurde im gotischen Stil beibehalten. Das Schloss ist der Stammsitz des Adelsgeschlechts Eggenberger, die auch als Mäzene sehr bekannt sind.

Da kein männlicher Nachkomme vorhanden war, ging das Schloss mit der Heirat der letzten Eggenberger Prinzessin mit Johann Leopold Graf Herberstein an die Familie Herberstein über. Dieser erweiterte die Anlagen im Rokoko-Stil. Einer der berühmtesten Teile des Schlosses, der Planetensaal blieben jedoch gleich. Das Schlosstheater wurde abgerissen und stattdessen eine Kapelle errichtet. Drei asiatische Kabinette wurden hinzugefügt. Die Leitung hatte Joseph Hueber über, ein Schüler des berühmten Hofarchitekten Meister Hildebrandts. Im 19. Jahrhundert wurde der Garten in einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild umgewandelt. Bis kurz vor dem Krieg gehörte das Schloss der Familie Herberstein, ging jedoch später in das Eigentum des Landes Steiermark über.

Lehrreicher als jeder Schulunterricht!

Der Planetensaal mit seinem Spiegelgewölbe und sieben gerahmten Ölgemälden zeigt die sieben Planeten und deren Eigenschaften. Diese Gemälde stehen aber auch für die sieben Metalle, sieben Wochentage, die sieben riesigen Besitztümer der Familie Eggenberger sowie die sieben wichtigsten Familienmitglieder. Darüber hinaus werden die vier Elemente gezeigt. Die Ölgemälde zwischen den Fenstern stellen die 12 Tierkreiszeichen dar und repräsentieren die 12 Monate.

Die Beletage besteht aus 24 Räume, deren Wände mit Seidendamastbespannungen ausgestattet sind. Diese sind mit Jagdszenen und Schäferspielen, Spiel- und Theaterszenen bemalt. Drei ostasiatische Kabinette wurden eingebaut und mit Imari Porzellantellern und -schalen und chinesischen Seidenmalereien bestückt. Die Wand des dritten Kabinetts wurde mit acht Bahnen eines wertvollen japanischen Wandschirms versehen. Das sind Paravantteile, die die befestigte Stadt Osaka sowie das Schloss darstellen. Damals stand Osaka unter der Regierung der Toyotomi. Aus dieser Zeit existieren nur wenige Ansichten von Schloss Osaka. Deshalb sind diese Darstellungen weltberühmt und auch Anziehungspunkt für viele Japaner.

Herumtoben im Museum der Welten!

Normalerweise dürfen Kinder in keinem Museum der Welt frei herumlaufen. Im Schlosspark von Eggenberg ist das erlaubt. Die Kinder werden ihren Spaß daran haben. Es gibt immer ein großes Hallo, wenn sie das erste Mal den Ruf der Pfauen hören oder die prächtigen, großen Vögel Räder schlagen. Mit 17,9 ha ist die Parkanlage ziemlich umfangreich.

Der Garten wurde nach italienischen, englischen und französischen Vorbildern geschaffen und bietet Parterres, Springbrunnen, Fasanengärten, Bosketten und Volieren. Kinder lieben vor allem die Volieren und Springbrunnen. Als letzte Veränderungen kamen das Labyrinth, weitere Brunnenanlagen, rasterartige Wegführungen und hierarchische Gliederungen der gesamten Gartenanlage dazu. Gehölzbosquets und Einzelbäume bilden ein Gemälde der Landschaft. Vom Rosenhügel aus können Sie dann unter einem künstlichen Schattenspender den gesamten Garten überblicken.

Der Garten ist mit dem Steirischen Familienpass frei zugängig. Alle anderen bezahlen eine kleine Gebühr für den Eintritt. Sie können auch ruhig ohne Führung vorbeikommen und ihn viele stundenlang mit den Kindern genießen! An der Nordecke befindet sich ein Extragarten mit Einfriedung, der der planetarischen Signaturenlehre entspricht. Die Fundamente der ehemaligen Orangerie beherbergen die Römersteinsammlung des Joanneums, die viele Kinder gerne sehen möchten. Im Nordwesten des Gartens befindet sich das Archäologiemuseum. Es zeigt den berühmten Kultwagen von Strettweg aus der Hallstattzeit und Ausgrabungsgegenstände aus der Steiermark. Die Kinder lieben die kleine Ägyptensammlung. Der Park steht wegen der hier ansässigen Großen Hufeisennase – einer streng geschützten Fledermaus – unter Naturschutz. Manchmal können Kinder diese Fledermaus auch tagsüber durch den Park fliegen sehen.

Wer hat gesagt, dass Geschichte langweilig sein muss?

Schloss Eggenberg bietet so viel Informatives, Interessantes und jede Menge „lebendiges“ Anschauungsmaterial, das jeden herkömmlichen Unterricht in den Schatten stellt. Viel Natur, Fauna und Flora, lebendige Tiere und Gegenstände, die Menschen schon vor sehr, sehr langer Zeit benutzt haben, die es aber heute noch anzuschauen gibt – ein Paradies für Kinder.

Ein Pfau stolziert leise vor sich und stößt von Zeit zu Zeit komische Laute aus. Zunächst sind die Kinder leicht erschrocken, wollen aber schon bald mit dem Pfau spielen und ist hinterhergelaufen. Vorsicht, Fledermaus von rechts! Im Schloss gehen Artenschutz und Naturschutz gehen hier Hand in Hand und die Kinder lernen am lebendigen Objekt!

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